Der Anbieter fairr geht mit einer recht klaren Strategie auf den Markt. Neben einem einfachen und verständlichen Produkt will fairr seinen Kunden auch in Bezug auf die Kosten eines der besten Angebote im Bereich der Altersvorsorge machen. Für höhere Glaubwürdigkeit sorgt dieser junge Anbieter auch dadurch, dass sich das Leitungspersonal selbst als besten Kunden sieht und die eigenen Ansprüche als Motivation für gute Produkte zu Grunde legt.
Wir haben uns daher angeschaut, welches Unternehmen und welches Angebot hinter diesen Ankündigungen stecken und was der Kunde darüber hinaus erwarten kann. Nicht weiter betont werden muss wohl, dass wir uns natürlich auch für die Frage interessieren, ob fairr nach seriösen Grundsätzen wirtschaftet oder ob den Kunden Betrug oder Abzocke drohen.
Vorteile und Nachteile des Anbieters für Zusatzrenten
Vorteile
- Keine Abschlussprovisionen
- Wechselgebühren werden bis zu einem Betrag von 150 Euro übernommen
- Kunden werben Kunden Programm
- Angebote für nicht riesterfähige Personen wie etwa Freiberufler
- Weitere Produkte wie Rürup oder betriebliche Altersvorsorge noch im Aufbau
Nachteile
- Umfangreiche Beratung nur durch Honorarberater
Unsere Erfahrungen mit fairr im Überblick
Bei dem Anbieter handelt es sich rein formal um eine in Berlin ansässige GmbH, welche sich als Robo Advisor auf den Vertrieb von Finanzprodukten spezialisiert hat, die im Wesentlichen dem Bereich der privaten Zusatzrente zuzurechnen ist. Es handelt sich also streng genommen um keine Bank, sondern um ein Startup Unternehmen, welches sich auf den Vertrieb von entsprechenden Produkten spezialisiert hat. Dabei arbeitet fairr nach eigenen Angaben mit der Hamburger Privatbank SutorBank zusammen, von der sie auch Provisionen für jede Vermittlung erhält.
Sympathisch wirkt dabei der Auftritt des jungen Unternehmens, da sich das Führungspersonal persönlich und mit seinen Motiven für das Engagement als Gründer vorstellt. Alle drei Gründer eint dabei der Wunsch, den Kunden möglichst passgenaue und effektive Angebote für die Altersvorsorge zu machen. Ausgangspunkt für die Gründung war dabei das Problem, selber keine passenden Produkte in diesem Bereich gefunden zu haben. Eine solche, auch an den eigenen Bedürfnissen orientierte Motivation, kann durchaus ein guter Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung sein. Ergänzt wird das Leitungsspektrum laut der Webseite durch drei weitere Berater, darunter zwei Professoren, die hauptberuflich an der Londoner bzw. an der EZB Business School tätig sind.
Mit seinem Produktprogramm hat das Unternehmen dabei schon kräftig für Furore gesorgt. Das Testunternehmen Stiftung Warentest ist zu einen positiven Gesamturteil gekommen und die FAZ oder das Magazin boerse.ard.de zeigen sich in ihren Urteilen von den Qualitäten von fairr überzeugt.
Unsere Erfahrungen haben dabei gezeigt, dass die Idee auf einem denkbar einfachen Grundprinzip beruht. Statt komplizierte und häufig wenig erfolgreiche sowie teure Fonds zur Grundlage einer Alterssicherungsstrategie zu machen, haben sich die Verantwortlichen von fairr dazu entschlossen, ihren Anlagen zum Vermögensaufbau allein indexbasierte Fondprodukte, sogenannten ETFs, zugrunde zu legen.
Dies erscheint tatsächlich aussichtsreich, da unabhängige Untersuchungen immer wieder deutlich gezeigt haben, dass es nur die wenigsten aktiv gemanagten Fonds schaffen, besser als der Markt zu sein. Neben ETFs setzen die Produkte zudem auch auf einzelne aufstrebende Unternehmen.
Nicht nur die Testergebnisse und Urteile unabhängiger Unternehmen und Zeitschriften weisen darauf hin, dass es bei fairr absolut mit rechten Dingen zugeht. Auch in unserem Test hat das Unternehmen einen ganz und gar seriösen Eindruck gemacht, bei dem Betrug oder auch Abzocke keine Rolle spielt.
Welche Angebote der Anleger nun im Einzelnen erwarten kann, möchten wir nun im folgenden Abschnitt unseres Testberichtes vorstellen.
Angebot umfasst vier Säulen
Insgesamt soll das Angebot von fairr bald vier verschiedene Produktgruppen umfassen, die aber allesamt das Prinzip des Aufbaus einer zusätzlichen Rente neben der gesetzlichen Rente beinhalten. Neben den beiden staatlich geförderten und weithin bekannten Rentenmodellen Riester und Rürup, gibt es einen eigenen Vermögenssparplan mit dem Namen fairrflex. Das vierte Standbein bildet das Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge und firmiert unter dem Namen fairrbav. Bis auf das Sparplan Angebot fairrflex beruhen alle Einzelangebote auf geförderten Varianten zur Altersvorsorge. Während das Riestersparen für die meisten Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen in Frage kommt, arbeitet fairr derzeit auch an einem eigenen Angebot im Bereich der Rürup Rente. Diese Variante richtet sich vor allem an Personen, die bereits in der Ansparphase über ein hohes Einkommen verfügen sowie darüber hinaus nicht Mitglied der gesetzlichen Rentenkasse sind. Mit der betrieblichen Altersvorsorge kann man bei fairr darüber hinaus auch von Angeboten des Arbeitsgebers profitieren und gewinnbringend anlegen.
In Bezug auf die Sparverträge zielt fairr sowohl auf Neukunden, die sich bisher noch keine Gedanken über einen Riestervertrag oder eine andere Zusatzrente gemacht haben, als auch auf Kunden, die aktuell einen Vertrag bei einem anderen Institut haben und besparen.
Wer sich für einen Riestervertrag entscheidet, erhält dabei ein sehr kostengünstiges ETF Portfolio, in welches er mit regelmäßigen Sparraten einzahlt. Dabei kann er sich, genau wie beim herkömmlichen Riestersparen auch, verschiedene staatliche Zulagen und Steuervorteile sichern. Im Falle von Riester sind das jährliche Prämien, die etwa auch entsprechend der Kinderzahl ansteigen. Eine Abschlussprovision für fairr wird dabei nicht fällig. Darüber hinaus bietet fairr garantierte Renditekonditionen. Der Kunde kann also mit einem bestimmten Mindestbetrag in Bezug auf seine Rente rechnen. Mit speziellen Tools können Nutzer durch die Eingabe weniger Daten ihr persönliches Angebot unkompliziert berechnen lassen. Im Gegensatz zu anderen Riesterverträgen können bei fairr schon während der Ansparphase also verbindliche Auszahlungskonditionen vereinbart werden.
Darüber hinaus enthält der Riestersparplan auch eine Hinterbliebenenabsicherung für den Falle des Todes des Sparers. Lebenspartner oder Kinder können so entsprechend abgesichert werden. Dabei hat man die Wahl zwischen 10-jähriger Rentenzahlung oder einer einmaligen Kapitalausschüttung.
Um eine abgewandelte Version der Riesterrente handelt es sich bei der sogenannten Variante fairrflex. Dabei handelt es sich um einen Sparvertrag, bei dem allerdings keine zusätzlichen Fördermittel beantragt werden können. Mit ihm können auch Selbstständige und Freiberufler die nach dem Gesetz nicht förderfähig sind, das Sparangebot für die Altersvorsorge von fairr nutzen. Auch hier kann auf ETF Portfolios zugegriffen werden, während alle Erträge in der Ansparphase von der Abgeltungssteuer befreit sind. In Bezug auf Ein- und Auszahlungen ist der Sparer zu dem flexibel und kann den Vertrag auch während der Laufzeit seinen Einkommensverhältnissen anpassen. Auch hier können garantierte Rentenbedingungen von vorherein vereinbart werden. Sowohl bei den Säulen fairrürup also auch fairrbav sind derzeit Angebote im Aufbau, die jedoch noch nicht konkret vorgestellt werden können. Der Kunde hat aber die Möglichkeit, sich vormerken zu lassen und Informationen zu erhalten, sobald es ein konkretes Angebot gibt.
Dabei ist das Sparen auch per ETF natürlich nicht komplett umsonst, denn auch die Verwaltung der Indexfonds kostet Geld. Entsprechend dem angelegten Vermögen muss dabei mit jährlichen Gebühren zwischen 1,5 und 0,5 Prozent gerechnet werden. Bis 5.000 Euro liegt die Gebühr bei 1,5 Prozent. Bei einem Anlagebetrag von über 10.000 Euro reduziert sich dieser auf nur noch 0,5 Prozent des Anlagebetrages. Bei Summen zwischen 10.000 und 5.000 Euro werden ein Prozent Gebühren fällig.
Unsere Erfahrungen mit fairr können wir also folgendermaßen zusammenfassen: Der Anbieter hat sich auf Sparprodukte für die Altersvorsorge spezialisiert und bietet dabei die Variante, mit den Sparbeträgen in kostengünstige ETFs zu investieren und gleichzeitig von den staatlichen Förderleistungen zu profitieren. Die Renditeerwartungen sind bei dieser Form deutlich höher, als bei herkömmlichen Angeboten und beruhen vor allem auf Erfahrungswerten der Entwicklung von Kapitalmärkten in der Vergangenheit. Dies kann als deutlicher Vorteil gegenüber den klassischen Riesterprodukten gesehen werden.
Bonus für Neukunden: Wechsel und Kundenwerbung werden belohnt
Als junges Unternehmen ist fairr natürlich bestrebt zu expandieren und den Kundenkreis ständig zu erweitern. In Bezug auf den Wechsel ist das Unternehmen also auch bestrebt, es den Kandidaten so einfach wie möglich zu machen, sich für eines der Produkte zu entscheiden, oder mit dem bestehenden Vertrag zu fairr zu wechseln.
Das Basisangebot für Wechselwillige beinhaltet dabei einen Bonus von maximal 150 Euro, der allerdings nur für entstehende Wechselkosten aufgewendet wird. In vielen Riesterverträgen sind diverse Storno Gebühren vereinbart und für den Aufwand, den der Wechsel mit sich bringt, verlangen die Altinstitute gern Bearbeitungsgebühren vom Sparer. Bis zu einem Betrag von 150 Euro werden diese Kosten von fairr übernommen. Darüber hinaus gehende Kosten muss der Kunde allerdings selber tragen. Nach unserer Erfahrungen ein faires Angebot, da die Kosten in den seltensten Fällen über dem entsprechenden Betrag liegen.
Auch die Kundenwerbung lässt sich der Anbieter etwas kosten. Auch hier gibt es aber nicht direkt Geld ausgezahlt, sondern die Kunden können Gebühren sparen. Wer einen Kunden wirbt, kann für ein Jahr mit der Halbierung der Gebühren rechnen. Dies gilt im Übrigen genauso für den geworbenen Kunden. Wenn es gelingt, mehrere Sparer von den Vorzügen von fairr zu überzeugen, kann die reduzierte Gebührenstruktur um weitere Jahre verlängert werden. Es lohnt sich also nicht nur, zu fairr zu wechseln, sondern auch weitere Kunden zu werben.
Einzahlung und Auszahlung
Die Frage der Ein- und Auszahlung ist in Bezug auf fairr relativ schnell geklärt. Im Prinzip laufen alle Zahlungsvorgänge über das Girokonto des Sparers. Das Grundprinzip eines Riestersparvertrages sieht dabei eigentlich keine Auszahlung vor dem Ende der vertraglichen Laufzeit vor. Sollte es aus irgendwelchen Gründen doch nötig sein, über das Geld zu verfügen, müssen in der Regel die Zulagen zurückgezahlt werden. Von einer Auszahlung ist also tendenziell eher abzuraten. Anders sieht der Fall allerdings bei der fairrflex Variante aus. Da hier keine staatlichen Zulagen gezahlt werden, spricht auch nichts gegen zwischenzeitliche Auszahlung von Teilen des angesparten Vermögens. Auch die Abgeltungssteuer, die in Höhe von 25 Prozent auf alle Kapitalerträge zu entrichten ist, muss nicht in voller Höhe entrichtet werden. Hintergrund ist die sogenannte 12/62 Regelung, nach der 50 Prozent der Kapitalerträge komplett steuerfrei sind. Die andere Hälfte muss zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden. Da diese Regelung auch schon während der Ansparphase greift, kann sich eine Auszahlung durchaus lohnen.
Sicherheit und Regulierung im Test
Natürlich stellt sich der Kunde auch die Frage, ob das Geld bei dem Anbieter sicher ist. Doch anders als bei dem Geld auf dem Sparbuch oder dem Konto handelt es sich bei Aktien und auch bei ETF Anteilen um Wertpapiere, deren Wert nur von den dahinter stehenden Unternehmen garantiert werden kann. Eine Einlagensicherung im klassischen Sinne gibt es also nicht. Das Risiko, dass das Unternehmen, in welches der Sparer mit einer Aktie investiert, Schiffbruch erleidet und die Aktien dadurch wertlos werden, trägt also der Besitzer der Aktie selber. Das gleiche Prinzip gilt auch bei ETFs. Da hier aber eine Vielzahl von unterschiedlichen Unternehmen zusammengefasst sind, ist das Risiko eines Verlustes durch eine Unternehmenspleite praktisch ausgeschlossen. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem Unternehmen nicht um ein Finanzinstitut mit eigener Lizenz. Es wird selber also auch nicht weiter reguliert. Die Bankgeschäfte werden darüber hinaus aber mit verschiedenen Partnern abgewickelt, die selber über eine Lizenz und auf jahrzehntelange Erfahrung beruhende Reputation verfügen. Auch unsere Erfahrungen haben diesbezüglich gezeigt, dass es bei fairr seriös zugeht und kein Betrug gefürchtet werden muss.
Support und Kundendienst: Alles in Ordnung
In Bezug auf Support und Kundendienst kann der Kunde von fairr einen ordentlichen Service erwarten. Kontaktmöglichkeiten bestehen per Telefon, per Live Chat sowie per Email. Alle Möglichkeiten haben nach unseren Erfahrungen gut funktioniert. Allerdings darf der Kunde über die genannten Kanäle nur eine sehr einfache Beratung erwarten, die nach unseren Erfahrungen kaum über die Angebote der Webseite selber hinausgeht. Wer es genauer wissen will, kann sich über Honorarberater in seiner Nähe empfehlen lassen.
Benutzerfreundlichkeit der Webseite: Viele Information und mobiler Zugang
Das Unternehmen fairr versteht sich als zeitgemäßer Finanzvermittler und das schließt eine entsprechende Präsenz im Internet sowie einen mobilen Zugang selbstverständlich mit ein. Hier sind praktisch alle Produktinformationen bequem abrufbar. Auch der Wechsel kann direkt online veranlasst werden. Und auch mobil wird ein entsprechender Zugang geboten. Mit den angebotenen Apps kann auch per Handy das volle Angebot genutzt werden.
Fazit: fairr die bessere Alternative beim Riestern
Für viele, die mit der Riesterrente einen angestaubten Sparvertrag verbinden, der aufgrund niedriger Renditeentwicklung in Verruf geraten ist, bietet fairr tatsächlich etwas neues, da hier mit den ETFs auch in unabhängige Produkte mit geringen Kostennachteilen investiert werden. Sowohl für Kunden mit Vertrag als auch für Sparer, die erst mit dem Vermögensaubau durch Geldanlagen beginnen wollen, kann dies eine interessante und wesentliche lukrativere Variante sein. Auch hinsichtlich der Seriosität ist bei fairr alles in Ordnung. Für Abzocke oder Betrug gibt es keinen Platz.