Ausgangspunkt für das Geschäftsmodell von Cashboard ist folgendes Dilemma: Gute Geldanlage kostet entweder sehr viel Zeit, die der Anleger in Wissen, Strategie und Umsetzung investiert oder Geld, die gute Honorarberater verlangen. Der Anspruch von Cashboard ist es nun, eine individuell maßgeschneiderte Finanzanlage zu bieten, ohne dass dem Anleger dafür zusätzliche Gebühren berechnet werden. Wie das funktionieren soll, haben wir uns in einem ausführlichen Test angeschaut. Dabei haben wir natürlich auch überprüft, ob bei der Verfolgung der Ziele Anlageoptimierung und Kosteneffizienz auch seriöse Geschäftspraktiken gepflegt werden und ob der Anleger sicher vor Betrug oder Abzocke sein kann.
Vorteile und Nachteile
Vorteile
- Garantierter Zins von zwei Prozent bis 2016
- Kunden werben Kunden Bonus
- Ständiger Zugriff auf einen Großteil des Anlagevermögens
Nachteile
- Noch keine Renditewerte vergangener Jahre
- Nur drei Produkte zur Auswahl
- Teils hohe Mindesteinzahlung erforderlich
Unsere Erfahrungen mit Cashboard im Überblick
Die Grundidee von Cashboard klingt zunächst einmal sehr einfach. In dem man dem Anleger verspricht, ohne zusätzliche Gebühren ein überragendes Anlageprodukt zu liefern, welches zudem noch optimal zu den individuellen Bedürfnissen und Ansprüchen passen soll, will man individuellen Aufwand für die Finanzanlage minimieren. Abgesehen davon, dass an diesen Anspruch schon einige gescheitert sind, stellt sich natürlich sofort die Frage, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Doch zunächst einige Sätze zum Unternehmen selbst. Cashboard ist ein Robo Advisor bezeichnet sich selber als führendes Unternehmen der Finanztechnologie und kann trotz seiner noch jungen Geschichte schon auf einige Auszeichnungen verweisen. So wurde Cashboard unter anderem vom Wirtschaftsmagazin Wirtschaftswoche unter die Top 20 der deutschen Fin-Tech Unternehmen gewählt. Zudem gelangt es dem Dienstleister in den Jahren 2014 und 2015, beim Next Bank Europe Award bis in die Finalrunde vorzudringen.
Dabei arbeitet das rechtlich unabhängige Unternehmen mit Sitz in Berlin eng mit zwei weiteren Institutionen aus der Finanzbranche zusammen, und zwar mit ebase, einem Mitglied der comdirect Gruppe mit Vollbankerlaubnis und der HPM, einer renommierten Hamburger Vermögensverwaltungsgesellschaft.
Grundsätzlich versteht sich Cashboard dabei als anbieterunabhängiges Portal für die Geldanlage über das Internet. Dafür werden mehrere klar strukturierte Finanzprodukte angeboten, zwischen denen der Kunde wählen kann.
Das inhabergeführte Unternehmen wird nach eigenen Angaben von mehreren führenden Technologieinvestoren unterstützt. Seit 2014 ist zudem der Medienkonzern ProSiebenSat1 Media AG an Cashboard beteiligt.
Das Angebot besteht aus einer garantierten Renditezusage plus der Möglichkeit, eine darüber hinausgehende Rendite zu erwirtschaften. Die zwei Prozent Garantiezins, welche aus heutiger Sicht bis mindestens 2016 gezahlt werden, sind dabei möglich, da das Unternehmen einerseits kaum Kosten für Verwaltung, Marketing oder Außendienstberatung ausgibt und stattdessen Provisionen erhält, wenn die Kunden bei den Partnerbanken Konten eröffnen. Damit sollte auch klar sein, dass Cashboard selber lediglich als Vermittler und Technologieanbieter aktiv ist, selber aber keinerlei Geld verwaltet. Die erwirtschafteten Provisionen werden zum Teil an die Kunden in Form des Garantiezinses weitergeben.
Sowohl die Praxis, mit einer anerkannten und in Deutschland zugelassenen Bank zusammen zu arbeiten, als auch unsere Erfahrungen mit diesem Unternehmen aber auch die vielen Auszeichnungen lassen nur den Schluss zu, dass es sich bei Cashboard um eine rundum solides und seriös wirtschaftendes Unternehmen handelt, welchem der Anleger beruhigt sein Geld überlassen kann, ohne Betrug oder Abzocke fürchten zu müssen. Im folgenden Absatz möchten wir uns nun konkreter mit dem Angebot beschäftigen.
Das Angebot: Anlage mit automatischer Streuung
Das Ziel, welches das FinTech Unternehmen Cashboard mit seinem Angebot verfolgt, ist klar formuliert: Am Ende soll der Anleger eine überdurchschnittliche Rendite auf sein angelegtes Kapital erhalten, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen. Dies versucht Cashboard zu erreichen, indem das Kapital breit gestreut wird und eine automatische Überwachung über jede einzelne Position stattfindet. Es findet also kein klassisches aktives Management wie etwa bei einem Investmentfond statt, so dass auch keine Verwaltungsgebühren erhoben werden. Die Portfolios wurden dabei auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse optimal strukturiert. Wie diese wissenschaftlichen Methoden genau aussehen, verrät Cashboard allerdings nicht. Zumindest scheint das Unternehmen aber insoweit selbst von seinen Methoden überzeugt zu sein, dass es von seinen Kunden nur Gebühren verlangt, wenn eine Rendite erwirtschaftet wird. In diesem Fall muss der Kunde damit rechnen, dass 10 Prozent der erzielten Rendite als Gebühr einbehalten werden. Diese Gebühr wird allerdings auf den letzten Höchststand bezogen und kann dabei durchaus höher ausfallen, als der entsprechende Anteil auf die tatsächlich erzielte Rendite. Im Gegensatz zu Investmentfonds aber auch zu ETFs fallen also keine regelmäßigen Gebühren für die Verwaltung an. Auch für die Kontoführung werden keine Gebühren verlangt.
Wer sich als Kunde also dafür entscheidet, ein Konto bei Cashboard zu eröffnen, hat die Wahl zwischen lediglich drei verschiedenen Anlagemöglichkeiten. Das Grundprinzip ist dabei sehr einfach: Auf der Grundlage verschiedener fester Anlageklassen sind die drei zur Auswahl stehenden Portfolios unterschiedlicher Anlageziele entsprechend strukturiert. Mit Blick auf die Anlageziele kann der Kunde zwischen den Varianten Kapitalschutz, ausgewogen und renditeorientiert wählen.
Die Portfolios setzen sich unter anderem aus Anlageprodukten der Bereiche Startup Unternehmen, Privatkredite, Aktien, Mischfonds, Immobilien, Anleihen, Geldmarktprodukte und Cash zusammen. Während dabei das Anlageprodukt Kapitalschutz zu 85 Prozent aus Anleihen, Geldmarktfonds und Cash besteht, liegt dieser Anteil bei einem ausgewogenen Portfolio bei 50 Prozent und bei einem renditeorientierten Portfolio nur noch bei 35 Prozent. Entsprechend höher sind dann bei diesen Portfolios die Aktienquote sowie der Anteil an Mischfonds.
Damit können dann spezifische Renditeziele verfolgt werden, die aber auch mit entsprechenden Risiken verbunden sind. Während also bei der Variante Kapitalschutz durch Cashboard garantiert wird, dass der Anleger seinen Kapitaleinsatz behält, sind bei den anderen Angeboten natürlich auch Verluste nicht ausgeschlossen. In jedem Fall kann der Anleger aber mit der Zahlung der zwei Prozent Rendite rechnen. Bis zu einem Maximalbetrag von 10.000 Euro wird dieser Betrag gezahlt. Wurde diese Rendite nach einem Jahr bereits durch die Performance der Anlageprodukte erreicht oder auch übertroffen, wird dieser Zins jedoch nicht aufgeschlagen, sondern lediglich verrechnet.
Alles in allem steht der Anleger vor einem sehr einfachen und klar strukturierten Produkt, welches auch durch das Renditeversprechen von mindestens zwei Prozent sehr attraktiv erscheint. Ob sich damit langfristig wirklich kontinuierlich überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften lassen, muss sich allerdings erst erweisen.
Bonus für Neu- und Bestandskunden bei erfolgreicher Werbung
Auch ein kleines Bonusprogramm gehört zum Angebot. Wie so viele Unternehmens setzt auch Cashboard auf die Wirkung der persönlichen Empfehlung und verspricht jedem Kunden, dem es gelingt, einen neuen Kunden so für Cashboard zu begeistern, dass er hier ein Depot eröffnet, einen Amazon Gutschein in Höhe von 20 Euro. Auch der neu geworbene Kunde kann mit diesem Bonus rechnen. Für den erfolgreichen Bestandskunden winkt zu dem die Teilnahme an der „Extra Zinsen Aktion“, bei der zusätzlich Zinsen eingestrichen werden können.
Bis Mitte April 2016 wurde eine Startprämie in Höhe von 50 Euro an jeden Neukunden bezahlt. Diese Aktion ist nun jedoch eingestellt worden.
Interessante Möglichkeiten bei Einzahlung und Auszahlung
Auch die Frage der Ein- und Auszahlungen ist klar geregelt, bietet aber einige Besonderheiten, die der Anleger in jeden Fall beachten sollte, bevor er sich für eine Anlage bei Cashboard entscheidet. In Bezug auf die Einzahlung gibt es nicht viel zu sagen. Nach der Eröffnung des Depots kann ganz normal per Überweisung eingezahlt werden. Dabei ist es auch möglich, später weitere Zahlungen zu tätigen. Bei der ersten Einzahlung müssen dabei mindestens 100 Euro überwiesen werden. Das Kapitalschutzkonto kann ab Mitte April 2016 nur noch ab 5.000 Euro Mindesteinzahlung eröffnet werden, bei dem renditeorientierten Portfolio sind mindestens 1.500 Euro zu hinterlegen.
Interessant ist darüber hinaus die Möglichkeit der Auszahlung. Cashboard weist darauf hin, dass es grundsätzlich auch möglich ist, schnell auf das angelegte Geld zuzugreifen, wenn auch nicht in vollem Umfang und abhängig vom gewählten Portfolio. Im Fall der Variante Kapitalschutz, hat man garantiert zu jeder Zeit auf 90 Prozent seines aktuellen Anlagevermögens Zugriff. Dass der Anteil nicht bei 100 Prozent liegt, hat den Grund, dass eigene Anlageformen nicht sofort aufgelöst werden können. Bei den anderen Portfoliovarianten ist der Anteil des Geldes, auf welches unmittelbar zugegriffen werden kann, geringer – grundsätzlich besteht die Möglichkeit aber auch hier.
Damit eignet sich das Angebot auch sehr gut als flexible und schnell verfügbare Geldanlage, ohne dass man dabei auf die Aussicht auf eine ordentliche Rendite verzichten muss. Einplanen sollte man als Anleger gerade bei den Portfolios ohne Kapitalschutz, dass es natürlich auch allgemeine Schwächephasen an den Börsen geben kann, in denen eine Auflösung der Anlage nur mit Verlusten möglich ist.
Top-Standards bei Sicherheit und Regulierung durch die Partnerbank
Wie bei vielen FinTechs handelt es sich auch bei Cashboard nicht um eine Bank im eigentlichen Sinne. Für solche Aufgaben, für die eine Lizenz als Vollbank benötigt wird, arbeitet das Unternehmen mit vertrauenswürdigen Kooperationspartnern aus der Finanzbranche zusammen. Alle Einlagen werden rein juristisch durch ebase verwaltet, die als Mitglied der comdirect Gruppe dem Einlagensicherungsfond des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. angeschlossen ist. Damit sind entsprechende Anlageprodukte, wie etwa Termingelder oder Sparanlagen in jedem Falle geschützt. Andere Kapitalmarktprodukte wie Fondanteile, Anleihen oder Aktien unterliegen dagegen dem sogenannten Emittentenrisiko. Das heißt, das Risiko eines Zahlungsausfalles in Folge einer Insolvenz des Herausgebers der Aktie oder der Anleihe trägt allein der Anleger. Das daraus resultierende Risiko für Anlageverluste ist aber aufgrund der breiten Streuung als sehr gering einzuschätzen.
Darüber hinaus hätte auch eine Insolvenz von Cashboard keinerlei Auswirkungen auf die Einlagen der Kunden. Ohnehin hat das Unternehmen als reiner Vermittler keinen Zugriff auf die angelegten Vermögenswerte der Kunden, da das eigentliche Geschäftsverhältnis ausschließlich zwischen dem Kunden und dem Unternehmen ebase besteht.
Die Sicherheit der Anlage befindet sich also auf einem Niveau mit der von Anlagen am Kapitalmarkt. Betrug und Abzocke können dagegen als ausgeschlossen betrachtet werden.
Durch Support und Kundendienst werden alle Fragen kompetent beantwortet
Auch wenn Cashboard über ein klar strukturiertes Angebot verfügt, welche sich auf drei verschiedene Anlagemöglichkeiten beschränkt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sowohl bei Interessenten als auch bei Kunden weitere Fragen auftauchen. Hier bietet das Unternehmen mehrere Möglichkeiten, Klarheit zu schaffen. Zum einen wird eine kostenlose Hotline angeboten, über die sich der Anleger an einen Mitarbeiter wenden kann. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, jederzeit per Email oder besser noch per Live-Chat Kontakt aufzunehmen. Darüber hinaus gibt sich das Unternehmen aber auch große Mühe, so viele Informationen wie möglich über seinen Internetauftritt zu vermitteln. Kunden und vor allem Interessenten sollten sich also zunächst gründlich auf den Seiten von Cashboard umschauen, bevor sie direkten Kontakt aufnehmen.
Benutzerfreundliche Webseite
Es liegt auf der Hand, dass Unternehmen, die ihr Geschäft vor allem aus dem Internet heraus betreiben und daneben über keine Präsenz verfügen, auf einen aussagekräftigen und attraktiven Internetauftritt angewiesen sind. Im Grundsatz folgen auch die Seiten von Cashboard diesem Motto. Bezüglich der Webseite wurde bereits erwähnt, dass sich ein Großteil der Informationen zu Unternehmen und Produkten ermitteln lassen. Auch über die grobe Struktur der Portfolios erhält der Anleger Auskunft. Trotzdem bleiben auch einige Fragen offen. So erfährt der Anleger nicht, aus welchen Einzelwerten sich die Portfolios konkret zusammensetzen. Und auch welche Renditen in der Vergangenheit erzielt wurden, lässt sich über die Webseite nicht ermitteln. Auch eine adäquate Beratung darf der Anleger über die Webseite also nicht erwarten.
Auch die Frage nach den Möglichkeiten des mobilen Zugangs haben wir betrachtet. Dazu bleibt zu sagen, dass es sich bei den Angeboten um ein Anlageprodukt handelt, bei dem vom Anleger selber, außer Eröffnung des Kontos und der Einzahlung, keine weitere Steuerung von Transaktionen erwartet wird. Aus diesem Grund braucht auch eine mobile App nicht als unbedingt notwendig angesehen zu werden. Dass diese nicht angeboten wird, ist daher nicht als Minuspunkt zu werten. Die Webversion bietet immerhin eine für den mobilen Browser optimierte Ansicht.
Fazit: Hohe Renditeerwartung ohne zeitlichen Aufwand und Kosten
Das Versprechen, dass das Unternehmen seinen Kunden macht, ist in jedem Fall attraktiv: Ohne Gebühren oder teure Beratung erhält man ein renditeträchtiges Anlageprodukt, welches dazu auch noch in den ersten beiden Jahren eine sichere Rendite von wenigstens zwei Prozent abwirft. Interessant ist darüber hinaus, dass in der Version Kapitalschutz auch ein höchst flexibles Sparmodell zur Verfügung steht, bei dem relativ unkompliziert und schnell auf die Einlagen zugegriffen werden kann. Die große Unbekannte ist dabei aber, welche Entwicklung über die langfristige Sicht tatsächlich erzielt wird und ob es gelingt, mit den genannten wissenschaftlichen Methoden wirklich über dem Markt zu liegen. Die Chancen dafür dürften sicher gut stehen. Für Cashboard spricht in jedem Fall auch, dass das Unternehmen einen durch und durch seriösen Eindruck macht, bei dem Abzocke oder Betrug nicht befürchtet werden brauchen.